Wie sehr unser Alltag auf Konsensen der unterschiedlichsten Art beruht, merkt man immer dann, wenn diese implizit oder explizit aufgekndigt werden. Damit verbunden ist eine Begriffs- und Theoriegeschichte, der sich die Beitrge dieses Bandes aus interdisziplinrer Perspektive widmen. Gegenstand ist der zentrale Beitrag eines vielsprachigen und multikulturellen Jahrtausends, das wir gewhnlich Mittelalter nennen. Im Mittelpunkt der Begriffsarchologie in historischer und systematischer Absicht steht der Begriff "consensus", der auch in gegenwrtigen Debatten eine beachtliche Konjunktur besitzt. Ein Konsens beruht auf einer in vernnftiger Rede konstituierten Gemeinsamkeit. Die ihm zugrundeliegende bereinstimmung ist jedoch von der Art der gut begrndeten, anerkannten Meinungen, nicht von der Art der Beweise. Im Unterschied zur Zustimmung aus rein theoretischen Grnden tritt beim consensus zur Einsicht in die Grnde ein Moment willensm iger Zustimmung hinzu. Zugespitzt gesagt: Ein Konsens muss auch gewollt sein. Wie aber kommt ein Konsens zustande und was geschieht, wenn er aufgekndigt wird? Der historische Blick zeigt uns wie in einem Laboratorium die zentrale Idee wie auch die Perspektivenvielfalt der Konsensthematik.
Consensus
Wie sehr unser Alltag auf Konsensen der unterschiedlichsten Art beruht, merkt man immer dann, wenn diese implizit oder explizit aufgekndigt werden. Damit verbunden ist eine Begriffs- und Theoriegeschichte, der sich die Beitrge dieses Bandes aus interdisziplinrer Perspektive widmen. Gegenstand ist der zentrale Beitrag eines vielsprachigen und multikulturellen Jahrtausends, das wir gewhnlich Mittelalter nennen. Im Mittelpunkt der Begriffsarchologie in historischer und systematischer Absicht steht der Begriff "consensus", der auch in gegenwrtigen Debatten eine beachtliche Konjunktur besitzt. Ein Konsens beruht auf einer in vernnftiger Rede konstituierten Gemeinsamkeit. Die ihm zugrundeliegende bereinstimmung ist jedoch von der Art der gut begrndeten, anerkannten Meinungen, nicht von der Art der Beweise. Im Unterschied zur Zustimmung aus rein theoretischen Grnden tritt beim consensus zur Einsicht in die Grnde ein Moment willensm iger Zustimmung hinzu. Zugespitzt gesagt: Ein Konsens muss auch gewollt sein. Wie aber kommt ein Konsens zustande und was geschieht, wenn er aufgekndigt wird? Der historische Blick zeigt uns wie in einem Laboratorium die zentrale Idee wie auch die Perspektivenvielfalt der Konsensthematik.