Das Markusevangelium endet mit Angst und Schrecken am leeren Grab, und auch vorher durchzog Angstvokabular das ganze Evangelium. May-Britt Melzer untersucht dieses Vokabular mit einer Kombination aus kognitiv-narratologischen und semantischen Methoden. Untersttzt durch Korpuslinguistik werden neue Aspekte von Angstemotionen im 1. Jh. herausgearbeitet: Es zeigt sich, dass Angstemotionen sowohl in einer beziehungsabbrechenden als auch einer in beziehungsaufbauenden, ehrfrchtigen Form verwendet werden. Vor diesem Hintergrund ergeben sich fr das Markusevangelium drei Thesen: Erstens verwendet Markus ausschlie lich die beziehungsabbrechende Form von Angst. Diese steht in Verbindung mit dem im Evangelium diagnostizierten Mangel an Glauben/Vertrauen und Verstndnis. Zweitens reagiert das Evangelium auf zeitgenssische Diskussionen zum Thema "Angst", die bei rmischen Historikern mit dem Stichwort metus temporum verbunden sind. Drittens bildet das Evangelium die Grundlage fr eine emotional community, also eine Gruppierung, die sich u.a. ber ihre Emotionen definiert.
Angstemotionen Im Markusevangelium: Eine Semantische Und Narratologische Studie
Das Markusevangelium endet mit Angst und Schrecken am leeren Grab, und auch vorher durchzog Angstvokabular das ganze Evangelium. May-Britt Melzer untersucht dieses Vokabular mit einer Kombination aus kognitiv-narratologischen und semantischen Methoden. Untersttzt durch Korpuslinguistik werden neue Aspekte von Angstemotionen im 1. Jh. herausgearbeitet: Es zeigt sich, dass Angstemotionen sowohl in einer beziehungsabbrechenden als auch einer in beziehungsaufbauenden, ehrfrchtigen Form verwendet werden. Vor diesem Hintergrund ergeben sich fr das Markusevangelium drei Thesen: Erstens verwendet Markus ausschlie lich die beziehungsabbrechende Form von Angst. Diese steht in Verbindung mit dem im Evangelium diagnostizierten Mangel an Glauben/Vertrauen und Verstndnis. Zweitens reagiert das Evangelium auf zeitgenssische Diskussionen zum Thema "Angst", die bei rmischen Historikern mit dem Stichwort metus temporum verbunden sind. Drittens bildet das Evangelium die Grundlage fr eine emotional community, also eine Gruppierung, die sich u.a. ber ihre Emotionen definiert.