Aus dem Buch: "Die meisten Beweise fr die Unsterblichkeit der Seele sind, wie die fr das Dasein Gottes, Zirkelschlsse oder gar nur tautologische Definitionen. Der teleologische Beweis, nach dem die Anlagen des kurzlebigen Menschen irgendwie und irgendwo zur Entwicklung kommen m ten, setzt die Mglichkeit einer Fortdauer und eine moralische Weltordnung mit ihrem Sollen und Mssen voraus, die dann wieder durch die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird. hnlich ist der theologische Beweis aus den Absichten Gottes. Der moralische Beweis aus einer notwendigen Ausgleichung der irdischen Ungerechtigkeiten setzt wieder eine moralische Weltordnung voraus. Der billige analogische Beweis schlie t auf die Unsterblichkeit der Seele daraus, da auch in der Natur aus dem Tode immer neues Leben entstehe, also aus einer naturwissenschaftlichen berzeugung, die den Unglubigen gegen die persnliche Fortdauer einnehmen kann. Der kosmische Beweis ist eine blo e Trumerei ber den mglichen Aufenthaltsort der abgeschiedenen Seelen. Der sogenannte historische Beweis ist entweder eine Berufung auf die Bibel oder behauptet flschlich, wie der entsprechende Gottesbeweis, die Allgemeinheit des Glaubens, wobei auf die Verschiedenheit der Vorstellungen und auf die Vieldeutigkeit der Sprachworte gar keine Rcksicht genommen wird. Der gemeinsame Zirkelschlu aller dieser Beweise ist darin versteckt, da die Seele als eine geistige Substanz, also gotthnlich aufgefa t und dann aus dieser hnlichkeit von Gott auf die Seele und von der Seele auf Gott geschlossen wird." Fritz Mauthner (1849-1923) war ein deutschsprachiger Philosoph und Schriftsteller.
Aus dem Buch: "Die meisten Beweise fr die Unsterblichkeit der Seele sind, wie die fr das Dasein Gottes, Zirkelschlsse oder gar nur tautologische Definitionen. Der teleologische Beweis, nach dem die Anlagen des kurzlebigen Menschen irgendwie und irgendwo zur Entwicklung kommen m ten, setzt die Mglichkeit einer Fortdauer und eine moralische Weltordnung mit ihrem Sollen und Mssen voraus, die dann wieder durch die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird. hnlich ist der theologische Beweis aus den Absichten Gottes. Der moralische Beweis aus einer notwendigen Ausgleichung der irdischen Ungerechtigkeiten setzt wieder eine moralische Weltordnung voraus. Der billige analogische Beweis schlie t auf die Unsterblichkeit der Seele daraus, da auch in der Natur aus dem Tode immer neues Leben entstehe, also aus einer naturwissenschaftlichen berzeugung, die den Unglubigen gegen die persnliche Fortdauer einnehmen kann. Der kosmische Beweis ist eine blo e Trumerei ber den mglichen Aufenthaltsort der abgeschiedenen Seelen. Der sogenannte historische Beweis ist entweder eine Berufung auf die Bibel oder behauptet flschlich, wie der entsprechende Gottesbeweis, die Allgemeinheit des Glaubens, wobei auf die Verschiedenheit der Vorstellungen und auf die Vieldeutigkeit der Sprachworte gar keine Rcksicht genommen wird. Der gemeinsame Zirkelschlu aller dieser Beweise ist darin versteckt, da die Seele als eine geistige Substanz, also gotthnlich aufgefa t und dann aus dieser hnlichkeit von Gott auf die Seele und von der Seele auf Gott geschlossen wird." Fritz Mauthner (1849-1923) war ein deutschsprachiger Philosoph und Schriftsteller.