DER LETZTE SATZ

Mit einer Erzählung über ihre Mutter gewann Helga Schubert in hohem Alter den Bachmann-Preis. Nun hat sie ein Buch über die Pflege ihres Mannes geschrieben. Warum? Besuch bei einer Autorin, die genau hinsieht

Text Antje Liebsch

Wenn die Schriftstellerin Helga Schubert ein Buch aufschlägt, sagt sie, lese sie die letzte Seite zuerst. Und wenn sie eine Geschichte schreibe, fange sie ebenfalls am Ende an. Beim letzten Satz zuerst. Auf ihn komme es an, ihn will sie erreichen. Die Arbeit an ihrem jüngsten Buch „Der heutige Tag“ begann also so: „Und der morgende Tag wird für das Seine sorgen.“ Eine Zeile aus einem Bibeltext (Matthäus, Kapitel 6, Vers 34), mit dem die Ich-Erzählerin jenen Tag beschreibt, der auf den Tod ihres Mannes folgen wird. Diesen ersten Tag ohne ihn. Ohne ihren schwer kranken Mann Derden, wie sie ihn im Buch nennt. Ein Kunstname, ein Wortspiel („der, den ich liebe“) und eine Abgrenzung zu ihrem realen Mann Johannes Helm, der während unseres Gesprächs anwesend ist und den sie…

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Brigitte WIR (Digital) - 1 Issue, 03/2023

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