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52 Articles

Wenn es etwas gibt, das uns seit jeher in der Welt von AD über alle Länder, Grenzen und Zeitzonen hinweg zutiefst verbindet, ist es ganz sicher die unauslöschliche Neugier auf die vielfältigen und kunstvollen Formen unserer Lebenskultur. Die Lust an gestalterischer Schönheit, an Design, Kunst, Architektur, an gelungenem Spiel mit Materialien und Proportionen, verbunden mit einem spürnasigen Entdeckergeist, der uns seit über 100 Jahren immer wieder neue Türen öffnen lässt zu Lebensräumen und Menschen – das ist es, was uns antreibt. Besonders in dieser Zeit, die geprägt ist von tiefgreifenden Veränderungen. Auch unsere Arbeit bleibt davon nicht unberührt. Umso aufregender ist es, dieser Entdeckerlust fortan und erstmalig in der Geschichte unseres Hauses wirklich gemeinsam nachgehen zu können, in einem über die Länder- und Kulturgrenzen hinweg zusammenwachsenden Team. „Kultur“, notierte der österreichische Journalist…

Wer, wann, was?

Pappe, Ton und Leinwand Faye Toogood zum Selberbauen Sie ist Designerin, Stylistin und Künstlerin. Pappe, Ton und Leinwand, damit fängt für sie immer alles an: Daraus fertigt sie die Maquetten für ihre Möbel und Plastiken. Den „Roly-Poly“- Sidetable (oben) konnte man auf der „Unboxing“-Show auf dem London Design Festival mithilfe des Designers Peter Marigold auch selber bauen. Und Toogoods neues Buch ist voll von solchen Anregungen. Faye Toogood: „Assemblage 6: Unlearning“, 448 S., 30 Euro t-o-o-g-o-o-d.com Was wäre, wenn? Neue Dauerausstellung zum Afrofuturismus Mit der Zerstörung des Seneca Village unweit des Ortes, wo heute das Metropolitan steht, endete 1857 eine Utopie vom gleichberechtigten Zusammenleben freier Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft und ihres Aussehens. Historische Arbeiten und aktuelle Werke (o. Roberto Lugos „Queen Abolition“, 2021) geben eine Idee davon, was hätte sein können, wenn dies nicht geschehen wäre. „Before…

Wer, wann, was?

… im November

Fast zu schön zum Spülen Material & Konzept Als Bäder andernorts noch Nasszellen waren, sah man sie bei Material & Konzept längst als Räume. Nun lassen die Münchner Planer ihre harmonischen Farbkonzepte, nuanciert komponierten Fliesenspiegel und feinen Armaturen auch Küchen, Vorratskammern oder Bootrooms zugute kommen (o. eine maßgeschreinerte Pantry). Auf 750 Quadratmetern zeigen sie, wie viel Gestaltungspotenzial in sogenannten Funktionsbereichen schlummert. Material & Konzept, Oettingenstr. 30, München material-konzept.de Mahdavi by Mahdavi Alle Projekte, ein Buch! Nach 21 Jahren im Business ist sie endlich da und entführt uns in die bunte Gedankenwelt der Pariser Interiordesignerin: die große Monografie von India Mahdavi. Skizzen, Moodboards, Modelle und Fotos markieren ihre Wegstationen, von den Ladurée-Filialen in Genf, Tokio und L.A. bis zu Hotels auf der ganzen Welt. Ein Portfolio mit eigenen Fotos der Designerin komplettiert den Prachtband. „India Mahdavi“, Chronicle Chroma,…

Maite Sebastia hatte es mit einem guten Bekannten zu tun: Bei den diesjährigen Designawards von AD Spanien wurde Luis Laplace als bester Architekt ausgezeichnet. „Wie könnte man das besser feiern als mit einem Besuch seines Refugiums auf Menorca?“ AD Spaniens Head of Editorial Content beeindruckte vor allem die große Leidenschaft des Argentiniers für eine Wiederbelebung des menorquinischen Handwerks. „In seiner Villa greift er volkstümliche Traditionen auf – zugleich wirkt das Anwesen fast still.“ Seite 144 Inka Baron galoppierte auf „wildem Ritt durch schöne Landschaft“. So beschreibt sie die analytische Vorbereitung auf diese AD. „Gemeinsamkeit schaffen, aber Identitäten bewahren“, darum ging es Inka, die als Art Director Europe gemeinsam mit ihrem Team die Layouts der italienischen, spanischen, französischen und deutschen Ausgaben verglich, filterte und nun zu einem Best of AD verwob. Ihrer klaren Vision…

… Or Not to Swing Es kann kein Zufall sein, dass Lewis Kemmenoes Werkstatt in Londons Wood Lane liegt. Bei seinem „Cantilever Chair 01“ sorgen hölzerne Rundstäbe dafür, dass die planen, harten Flächen aus Birkenschichtholz tatsächlich Sitzkomfort bieten. Mit der Freischwinger-Assoziation in Optik und Namen indes schickt uns der junge Absolvent des Royal College of Art gekonnt auf den, nun ja, Holzweg! lewiskemmenoe.com „LE DUE FACCE DELLA LUNA“ …das sind bei Afra und Tobia Scarpas wiederentdecktem Besteck von 1979 das Sterlingsilber der Griffe und der Stahl von Laffe und Klinge. Messer um 315 Euro. cassina.com Nimm zwei! … sagte sich Marta Sala – und hat mit Lazzarini & Pickering nicht nur ein gestandenes Architektenduo aus Rom im Portfolio ihres Mailänder Designverlags, sondern nun auch deren Poufs (rechts vor Tapeten aus der mit Fromental realisierten Kollektion…

Eine Silhouette in Trapezform, daran zwei schimmernde Kreolen, der gebogene Henkel und natürlich die Initialen LV: Die „Capucines“, benannt nach dem ersten Firmensitz in der Pariser Rue des Capucines, ist seit ihrer Lancierung 2013 eine Modeikone des Hauses Louis Vuitton. ähnlich bedeutend sind schon jetzt die Künstlerkooperationen für die „Artycapucines“. „Ich habe die Tasche als Objekt, quasi wie eine Retrospektive meines Werkes gesehen“, erklärt der deutsche Künstler Gregor Hildebrandt (oben rechts), bekannt für seine „Rip-off“-Technik und den Einsatz von Magnetstaub analoger Tonbänder. Seine schwarz-weiße „Artycapucinces“ überrascht mit einem leuchtend pinken Innenleben. Donna Huanca (ganz oben li.) hingegen arbeitete mit Sticktechniken. Inspiriert von menschlichen Körpern, verwandelte die Amerikanerin weibliche Rundungen in wogende Schaumkronen aus Blau und Weiß. Jede der sechs neuen „Artycapucines“ ist ab Ende Oktober in einer limitierten Auflage von 200…

Von Marmor und Möbel-Solisten

Experimentierfreudig, eklektisch, exzellent: Wie kein anderer steht Hannes Peer für die nächste Generation italienischer Designer. Auf dem Supersalone, der Special Edition des Salone del Mobile im September, war der brillante Architekt und Interiordesigner, der längst auch mit Möbeln und Objekten reüssierte, der Mann der Stunde. In der Ausstellung „Alcova“ begeisterte er mit Bouclé-Sofas für Sem Milano und einem 1,2 Tonnen schweren Kronleuchter. Der hängt in kleinerer Ausführung auch im Studio des Südtirolers, das er während der Designwoche zum ersten Mal für Besucher und Besucherinnen öffnete. In seinen heiligen Hallen (Peer betrachtet das Studio als zweites Zuhause) zeigte er die Ergebnisse seiner ersten Zusammenarbeit mit dem französischen Label La Chance: re. u. ein Esstisch, rechts ein Stuhl und eine Chaiselongue aus Marmor . Letztere wird aus Verde Alpi, Bianco Carrara und…

Von Marmor und Möbel-Solisten

An einem sonnigen Augustnachmittag treffe ich Bethan Laura Wood in der Via della Spiga. Sie beaufsichtigt dort den Aufbau einer Ausstellung, die noch bis zum 27.11. ihre Verbundenheit mit Nina Yashar und deren Mailänder Galerie Nilufar feiert: zehn Jahre gemeinsame Projekte, Schauen und ausgefallene Designs. „Ornate“ ist ein Dialog, der von Yashar ausgewählte ältere Arbeiten mit Woods neusten Stücken (o. eine Auswahl) zusammenbringt. Die beiden schaffen eine intime Umgebung, die Geborgenheit vermittelt – eine Art room of one’s own, wie er einst Virginia Woolf vorschwebte. Entwickelt wurde das Ganze vor dem Hintergrund einer Zeit, in der wir alle, vorübergehend vom Berufsalltag entkoppelt, unsere häusliche Umgebung besonders intensiv erlebt haben. Konsequenterweise kreisen Woods neue Designs, die sich an den Jugendstil und das britische Aesthetic Movement der vorletzten Jahrhundertwende anlehnen, um die Idee…

BITOSSI WIRD 100 – aus diesem Anlass eröffnet am Firmensitz in Montelupo Fiorentino nahe Florenz das Archivio Museo Bitossi. Das Museum, das Luca Cipelletti vom Büro AR.CH.IT in den ehemaligen Produktionsräumen eingerichtet hat, bewahrt die Erinnerung an die Industriearchitektur und setzt die mehr als 7000 Stücke des Archivs brillant in Szene: das ikonische „Rimini Blu“ von Aldo Londi, dem langjährigen Kreativdirektor, Memphis-Entwürfe von Ettore Sottsass und weitere Designs aus allen Stilepochen – ein einzigartiges Portfolio, das die Entwicklung der Technik ebenso zeigt wie die des Geschmacks. fondazionevittorianobitossi.it…

Filippo Carandini

Filippo Carandini mag es gern anders. Der Florentiner ist über London, wo er am Central Saint Martins studierte, nach Mailand gekommen, um dort als Möbel- und Interiordesigner zu arbeiten. „Ich kreiere einfache Formen und nutze sie, um meine Farb- und Materialkombinationen zu inszenieren. Meist lasse ich mich dafür von Gemälden der Renaissance inspirieren und schaffe daraus dann etwas Abstraktes“, beschreibt er seinen Schaffensprozess. Nach Stationen bei Baleri Italia und Palomba Serafini Associati machte sich Carandini selbstständig. 2017 zog es ihn nach Moskau und Sibirien: „Ich verspürte dort eine große Sehnsucht nach Schönheit, die ich dann in Form von Möbeln zum Ausdruck bringen wollte.“ Diesem Credo folgend, entstand seine erste Kollektion, darin: sein Schrank „01“ mit spiegelnden Edelstahlfronten. filippocarandini.it Fotos: Mattia Iotti; Filippo Carandini (2)…

Filippo Carandini

Auferstanden in Metall

emeinsam mit Rudy Ricciotti entwarf die Architektin Amelia Tavella schon das Henri-Tomasi-Konservatorium in der korsischen Inselhauptstadt Ajaccio. Nun steht auch die Sanierung und Erweiterung des Klosters Saint-François hoch über Sainte-Lucie-de-Tallano kurz vor dem Abschluss. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von 1480 war in Teilen eine Ruine. Wild wachsende Vegetation hatte das Mauerwerk überwuchert, es auf Dauer aber auch zusammengehalten und vor Erosion geschützt. Den ruinösen Teil der Anlage überbaute die Architektin mit einer Kupferkonstruktion: „Beim Wiederaufbau habe ich mich an der ursprünglichen Kubatur orientiert und die Silhouette des bereits bestehenden Gebäudes nachgebildet.“ Von Ferne wirkt das Metall wie ein schützender Mantel und fast hermetisch, doch die Gitterstruktur lässt Licht und Schatten durchs Innere des Klosters wandern.…

Auferstanden in Metall

Meisterschülerin

Einmal, mitten in der Sahara, steckten Sir David Adjaye und Mariam Kamara in einem Sandsturm fest. Der Himmel verdunkelte sich, und kurz darauf wirbelten Myriaden Sandkörner durch die Luft. An jenem Tag im Januar 2019 fragte sich Mariam Kamara, was genau sie sich eigentlich dabei gedachte hatte, ihren Mentor ausgerechnet in die Wüste ihres Heimatlandes Niger einzuladen. Zweieinhalb Jahre später und 3680 Kilometer Luftlinie entfernt lachen beide laut, als sie diese Anekdote wie ein eingespieltes Team zum Besten geben. David Adjaye erzählt, wie lehrreich seine Reise nach Niger war und dass es wohl dieser Moment war, in dem er die nigrische Architektin Mariam Kamara verstand. Er sitzt beim Mittagessen in der Fondazione Cini in Venedig neben ihr, trinkt grünen Tee und resümiert: Seit 2018 fördert er Mariam Kamara im Rahmen der…

Meisterschülerin

Pracht und Abstraktion

M it „Cartier und die Künste des Islam“ zeichnet das Musée des Arts Décoratifs den enormen Einfluss nach, den der Nahe Osten zu Beginn des 20.Jahrhunderts auf den Schmuck von Cartier ausübte – nie zuvor ist das Thema so umfassend behandelt worden. Woher überhaupt rührte diese plötzliche Faszination für den Orient? Tatsächlich gab es eine ganze Abfolge von Auslösern. Den Boden bereitete 1903 eine große Pariser Überblicksschau zur muslimischen Kunst, die dem westlichen Publikum diese bislang wenig bekannte ästhetik näher-brachte. Ab 1907 wurde Persien von einer sozialen und politischen Krise erschüttert, in deren Folge hochrangige Antiquitäten außer Landes gebracht wurden und in Paris auf den Markt kamen. Vor allem armenische Händler, etliche davon in der Rue de la Paix, spezialisierten sich auf diese Waren. Ihr Nachbar war Louis Cartier, der älteste…

Pracht und Abstraktion

Schon als sie die allerersten Entwurfs-Aquarelle zu Papier brachte, vertraut uns Laura Gonzalez an, habe ihr ein zeitloses hôtel particulier vorgeschwebt, das klare Bild eines Château-Hotels im Herzen von Paris, dessen Enfiladen und Volumina – 3,80 Meter hohe Decken in den Zimmern – einen ganz schwindlig werden lassen würden. „Ich wollte ein großzügiges Haus schaffen, das die Pariser Codes neu erfindet, mit Art déco-Akzenten, Anspielungen auf das 19.Jahrhundert und vielen antiken Fundstücken.“ Während der Lockdowns verbrachte sie neben virtuellen Baubesprechungen viel Zeit in Online-Auktionen. Getragen vom Wunsch, „in erster Linie die Architektur des Gebäudes wiederherzustellen“, legte die Innenarchitektin einige Schätze frei: Bisher unter Kassettendecken verborgen, kamen Friese zum Vorschein, Gewölbebogen wurden ins rechte Licht gerückt, und die Kuppeldecke der Eingangshalle erhielt ein dekoratives Fresko, das sie dem Pariser Atelier Roma…

Willkommen im Paradies

Ein Hauch von Savoir-vivre weht durch die ehrwürdigen Mauern dieses Palazzos im toskanischen Pietrasanta, seit Benjamin Macaire, Thibaut Julien und Victor Jauvin von Point3architecture aus Paris das Haus im Auftrag der ebenfalls französischen Besitzer in ein charmantes Boutiquehotel verwandelten. In zwölf Zimmern erleben Gäste nun das Beste aus beiden Welten, umgesetzt in einer durchweg natürlichen Materialpalette aus Marmor (die berühmten Carrara-Brüche sind nur einen Steinwurf entfernt) und Terrakotta, Keramik, römischem Cocciopesto und gehämmertem Eisen. Dazu gesellten die Architekten stilsicher italienisches Midcentury-Design, handgemalte Tapeten des marokkanischen Künstlers Khalil Minka, Kunst aus der umfangreichen Sammlung der Betreiber – und im Garten von Landschaftsarchitekt Jean Mus gedeihen die Orangen. Apropos Früchte: Kulinarisch rundum versorgt wird das „Paradis“ von der hauseigenen Biofarm gleich nebenan – und nein, hier fliegt bestimmt niemand raus, der einen…

Willkommen im Paradies

Friedliches Refugium

Als die Sehnsucht nach der Natur immer größer wurde und das Wochenendhaus in Honfleur nicht mehr ausreichte, kam das 50 Hektar große Anwesen in der Normandie genau zum richtigen Zeitpunkt für Christophe Delcourt und Jérôme Aumont. Allerdings gab es eine Menge zu tun, denn einige Gebäude waren einsturzgefährdet – allen voran das lang gestreckte „Gästehaus“, das erste Projekt des Duos, das irgendetwas zwischen Haus, Garage, Dachboden und Scheune war. „Eine Wand des klassischen Fachwerkbaus drohte wegzubrechen. Es gab noch ein paar Möbel aus den Achtzigern – aber nichts, was man behalten wollte. Abgesehen von einem schönen Kamin, der allein schon die Rettung des Hauses wert war“, schildert Christophe Delcourt den Zustand vor der Renovierung. „Ursprünglich wurde das Haus als Heuschober genutzt. Der Boden war aus altem, bröckeligem Lehm. Wir verkleideten die…

Friedliches Refugium

Ein dreiseitig verglaster Pavillon“, erklärt Gisbert Pöppler, „da wollten wir zeigen, was möglich ist!“ Vor vier Jahren übernahmen der Interiordesigner und sein Team, allen voran Architekt Remo Lotano, den Umbau eines Backsteinbaus und Ex-Krankenkassensitzes in Berlin-Mitte und planten direkt ein ganzes Dorf. „The Village“ nennen sie das Projekt, für das sie ein (Diskretion bevorzugendes) Unternehmerpaar anheuerte und das kurz vor der Pandemie fertiggestellt wurde. „Die dunkle Decke gibt einem Sicherheit, wie ein warmer Himmel. Und diese Wohnung hat eh so viel Licht, die braucht nicht noch mehr!“ Gisbert Pöppler Als Erstes also: den bürokratischen Grundriss löschen, um „die Kiste komplett zu öffnen“. Und Platz zu schaffen für wiederum kleinere Kisten, beziehungsweise „Häuser“, die das Team auf den 160 Quadratmetern kartografierte. Wer die Wohnung durchschreitet, steht nämlich immer wieder vor Fassaden. Eine rote…

Eine Box voller Licht

„Ich wollte einen hellen, friedvollen, aufgeräumten Raum schaffen. Eine Art Kokon in diesen komplizierten Zeiten.“Stéphanie Coutas Durch die Wohnzimmerfenster fällt der Blick auf die von Linden gesäumten Rasenflächen der Esplanade des Invalides und Mansarts sakralen Kuppelbau: durch Rationalismus meisterlich gebändigtes Barock. Das Appartement selbst hat eine ganz eigene Atmosphäre, in der sich die Welt der Besitzerin, der Innenarchitektin Stéphanie Coutas, spiegelt. „Ich wollte einen hellen, friedvollen, aufgeräumten Raum schaffen. Eine Art Kokon, in dem ich in diesen komplizierten Zeiten meine Batterien wieder aufladen kann.“ In ihrem Erwachsenenleben, berichtet die Designerin, sei sie ungefähr alle fünf Jahre umgezogen. „Jedes Haus begleitet bestimmte Lebensabschnitte, die Phasen des Aufbaus ebenso wie die Wunden. Man wächst, wenn Kinder geboren werden, nach einer Scheidung zieht man um… Da ich jetzt nur noch meinen Sohn bei mir habe,…

Eine Box voller Licht

Poesie mit Schuss

Mit ihrem neuen Haus ist Kirsten Dunst eine wunderbar eigenwillige Produktion gelungen, in der verschiedenste Storylines gekonnt zusammenfinden. Eine der faszinierendsten ist die Langzeitbeziehung zwischen dem Filmstar und seiner Interiordesignerin Jane Hallworth. Kennengelernt haben sich beide vor etwas mehr als 20 Jahren. Dunst war damals erst 18, und Hallworth, die gerade frisch von der Universität in England nach Kalifornien gekommen war, assistierte ihren Schwestern, Dunsts langjährigen Stylistinnen Nina und Clare Hallworth. Ein paar Jahre später, Jane Hallworth hatte schon etwas in der Welt der Innenarchitektur Fuß gefasst, bat Dunst sie um Hilfe bei der Gestaltung ihres ersten Zuhauses in L. A. – gemeinsam schufen sie die Hollywood Hills-Version eines skandinavischen Seehauses. „Mode und Autos haben mich noch nie sonderlich interessiert, aber mein Zuhause hat es mir angetan“, erinnert sich Dunst.…

Poesie mit Schuss

„Wahre Venezianer sind diejenigen, die sich dafür entschieden haben, Venezianer zu sein.“Elisabeth Regnault de la Mothe Vivere Venezia, der Name ihres Architekturbüros, das Elisabeth Regnault de la Mothe vor Jahren eröffnete, sollte sich als prophetisch erweisen. Als Studentin war sie nach Venedig gekommen und hatte sich so in die Stadt verliebt, dass sie sich entschloss zu bleiben. Hier zu leben bedeutet für sie, den ruhigen Rhythmus, die unkomplizierte Geselligkeit (man geht zu Fuß, trifft ständig Leute, ohne sich eigens verabreden zu müssen) und das immense kulturelle wie ästhetische Erbe Venedigs zu einem Teil ihres Alltags werden zu lassen. Ein Erbe, das es zu erhalten, zu pflegen und wertzuschätzen gilt. Die langwierige Restaurierung eines gotischen Stadtpalasts am Rande des Ghettos, nahe Sant'Alvise in Cannaregio, fügt sich gut in diese Philosophie: „Die Struktur ist…

Vertraute Gesten

Kaum war Luis Laplace nach Menorca gekommen, da hatte er sich schon verliebt: in den von Spontaneität geprägten Charme der volkstümlichen Architektur. Schuld waren die Schweizer Galeristen Manuela Hauser und Iwan Wirth. Sie hatten ihr privates Haus auf Menorca bei Laplace in Auftrag gegeben, und in die gleiche Zeit fielen auch die Planungen für eine mediterrane Dependance von Hauser & Wirth: Die Eröffnung der von Laplace gestalteten Galerie im ehemaligen Militärkrankenhaus auf Menorcas Isla del Rey hat die Baleareninsel im vergangenen Jahr auf die Kunstweltkarte gesetzt. „Es hat sich dann ganz organisch ergeben, dass auch wir uns eine wunderschöne Finca gekauft haben – ein verlassenes Anwesen, auf dem früher einmal Käse hergestellt wurde“, erzählt der Architekt. „Ich war auf der Suche nach mehr Ruhe, mehr Raum und habe dieses Paradies gefunden.…

Vertraute Gesten

Innere Horizonte

Zurückkehren zu den Wurzeln. Dorthin, von wo man einst aufgebrochen war. Den Kindheitswegen nachspüren. Und sich auf den Rhythmus dieses charmanten mittelalterlichen Fleckens einlassen, der noch immer vom Läuten der Kirchenglocken vorgegeben wird… Wir befinden uns in einem der historischen Viertel von Lanciano in der abruzzischen Provinz Chieti. Auf dem Corso Roma – der Hauptstraße, die das Viertel in zwei Hälften teilt – steht der palazetto der Familie Rosato. „Lanciano ist die Heimat meines Vaters“, sagt der Architekt Lúcio Rosato. „Auch ich wurde hier geboren, bevor wir dann nach Pescara zogen.“ Das zu Beginn des 18.Jahrhunderts erbaute Haus ist 350 Quadratmeter groß, erstreckt sich über drei Etagen und hat einen klassischen quadratischen Grundriss mit Innenhof. „Als wir es 1992 kauften, war es seit Jahrzehnten unbewohnt. Die schönen roten Backsteinböden waren im…

Innere Horizonte

„Zuerst kam ich eigentlich nur wegen Stühlen zu Giancarlo, von da aus hat sich dann alles weiterentwickelt.“ Martha Hunt Ungefähr so fühlt es sich an, wenn ich an 2020 denke“, sagt Martha Hunt und zeigt auf die explosiven abstrakten Gemälde von Daisy Parris, die in ihrem Wohnzimmer hängen. „Sie sind wirklich intensiv.“ Davon abgesehen herrscht allerdings eine sehr ruhige Atmosphäre im Haus des Models, das sich an diesem Morgen mit seinem Hündchen Coco auf ein Sofa gekuschelt hat. Auf diesem Logenplatz, den Blick auf Lower Manhattan von großen Eckfenstern gerahmt, hat sie auch einen Großteil der Pandemie durchgestanden. Ihre Bewältigungsmechanismen? Hardcore-Nestbau – und jede Menge Pflanzen. „Dieses Projekt wurde für uns zu einer Art Versuchsfeld, hier durfte mein Studio vieles ausprobieren.“ Giancarlo Valle Für jemanden mit einem so rastlosen Lebensstil wie Martha Hunt,…

„Manche Leute holen sich einen Interiordesigner, und alles ist super-duper. Bloß: ‚Super-duper‘ ist halt einfach nicht so recht unser Ding.“Sir Paul Smith Genau das“, sagt Sir Paul Smith, „ist der Grund, warum Pauline diesen Raum nicht mehr betreten will. Es ist zu vollgestopft, es ist einfach … zu viel.“ Pauline, das ist natürlich Smiths Frau, die ihm zufolge hauptverantwortlich ist dafür, dass er den Menschen und die Marke Paul Smith überhaupt entwickeln konnte. Was ihr so großes Unbehagen bereitet, ist sein Studio in der Firmenzentrale in London, wo er den Großteil zweier Lockdowns verbrachte und allein an den nächsten Kollektionen arbeitete – in einem Bau, der sonst vibriert vor der kreativen Energie von 180 Angestellten und wo wir ihn, der modernen Magie von Zoom-Calls sei Dank, zum Gespräch treffen. Keine Frage: Seine…

Normandy Christophe Delcourt and partner tackle a run-down manor. First up, the barn. Their desire for nature having outgrown their weekend retreat, Christophe Delcourt and Jérôme Aumont recently took on a neglected country estate, a 50-hectare property complete with manor house, stables, and chapel. “It is,” they admit, “a project for life.” As a first step, the couple decided to convert the derelict barn, cladding the timberframe exterior in recycled pine to enhance its rustic charm. The same material also now lines the interior, an open-plan space featuring exposed rafters, distinct functional zones, and Delcourt-designed furnishings, many of which Aumont sells via his label Collection Particulière. Berlin A village in a penthouse? Gisbert Pöppler rethinks the glass box. Tasked with converting the top floor of a former office building, architect Gisbert Pöppler envisioned a kind…

AD Carat Uhren und Juwelen

Zeitgleich mit dieser Ausgabe erscheint erstmalig: AD Carat, unser neues Sonderheft, das Sie, liebe Leser:innen, durch den funkelnden Kosmos der Uhren und Juwelen leiten soll. Sternenführerin durch die Galaxien der Steine und Stundenanzeiger ist Mira Wiesinger, deren Pulli ihren redaktionsinternen Spitznamen verrät: Supermira! Die Juwelen-Journalistin zeigt Perlen, süß wie Eiscreme, Colliers wie resolute Kragen, Uhren mit schwarzer Magie und vor allem: dass Schmückendes heute Spaß machen darf. Ihre herzerfrischende Auswahl auf 100 Seiten gibt's jetzt am Kiosk.…

AD Carat Uhren und Juwelen

Sonnige Seifenblase

Ein verschachteltes weißes Haus an einem Tropenstrand. Welche Geschichten es wohl zu erzählen hätte? Das wusste nur Pierre Brissaud, der es 1937 für das Januar-Cover von „House & Garden“ zeichnete. Seine Karriere begann Pierre Brissaud (1885–1964) als Modezeichner für die „Gazette du Bon Ton“ und Illustrator (etwa für eine Jubiläumsausgabe der „Madame Bovary“), doch seine eleganten Art déco-Skizzen zogen bald weitere Kreise. Neben der Teilnahme am Salon des Indépendants und am Salon d'Automne arbeitete er in den 20ern regelmäßig für Condé Nast und schuf Cover für „Vanity Fair“, „Vogue“ und „House & Garden“. Sie zeigen exquisite Hüte, nostalgische Belle Époque-Roben – oder neusachliche Szenen wie diese, deren Protagonisten selbstvergessen die Sonne genießen und unerreichbar scheinen für die Ereignisse der Welt. Die Dezember-Ausgabe erscheint am 23. November 2021…

Sonnige Seifenblase

„In den Ateliers der Juweliere tut sich gerade unglaublich viel – das wollen wir Ihnen zeigen.“ er schon einmal eine Ausgabe von AD in Händen hielt, weiß, dass Schmuck, Juwelen und hochwertige Uhren seit Langem zu unseren Kernkompetenzen gehören. Mit der neuen AD Carat wollten wir die Dinge diesmal trotzdem ein bisschen anders angehen. Auch weil sich in den Ateliers der Juweliere und Werkstätten der Uhrmacher gerade so unglaublich viel tut. Auf einmal werden alte Techniken des Kunsthandwerks wie das Einbrennen von Email von jungen Kreativdirektorinnen und Designern ganz neu interpretiert. Das Gleiche gilt für Perlen oder ein Edelmetall wie Gold: Wir können heute praktisch in Echtzeit dabei zusehen, wie sie sich plötzlich von ihrem leicht angestaubten Image befreien und in ungeahnte gestalterische Sphären katapultieren, um mit der aktuellen Lust auf…

In neuem —Glanz

Fest verbunden Jean Schlumberger, Paloma Picasso, Elsa Peretti – die New Yorker Institution Tiffany war schon mit den Namen kreativer Menschen verflochten, bevor die coole „Collab“ ihren Weg in die Welt des Schmuckdesigns fand. Und so ist die aktuelle Zusammenarbeit mit Daniel Arsham eine konsequente Fortführung der visionären Unternehmensphilosophie. „Mein erster Eindruck war: Mit diesem Material sollte so eine Form doch gar nicht möglich sein“, staunte der New Yorker Künstler über das Können des Ateliers. Arshams auf 49 Exemplare limitierte Interpretation der neuen „Knot“-Linie ist mit Weißgold, Diamanten und grasgrünen Tsavoriten nur ein Teil seines Debüts bei Tiffany. Er dekonstruierte auch die ikonische Box zu einem archäologischen Fundstück aus oxidierter Bronze. Mehr auf ad-magazin.de…

In neuem —Glanz

Pump up —the volume

Goldige Geste Die kunstvoll aus Gelbgold und Diamanten gefertigten „Cipó“- Ohrringe haben ein Vorbild: die gleichnamige Urwaldranke. Im Amazonasgebiet hat sie starke Symbolik und wird auch „Liane der Geister“ genannt. Deshalb pflanzt Sauer für jedes verkaufte Stück aus der „Amazônia Collection“ einen Baum und einen Kaffeesetzling, 5200 Euro sauer1941.com Fotos: João Avila; Schubart Goldschmiede; VRAM; Martin Klimas; Ana Khouri…

Pump up —the volume

Zeichen —der Zeit

Fotos: Chanel Watches; Breitling; Audemars Piguet; Hublot…

Zeichen —der Zeit

Sag es mit —Schmuck!

Raffiniert Dieses „R“ will mehr: „Bubble Letter Pendant“ aus Gelbgold mit Türkisen, 2125 Euro brentneale.com Glamourös Runde Sache: „Knife Edge Letter Medallion“ aus Gelbgold und Farbedelsteinen, 5900 Euro harwellgodfrey.com Verführerisch Minimalistisch, aber maximal funkelnd: „Charm 00V“ aus Gelbgold und Diamanten, 229 Euro juulsjuuls.com Aufgeblasen Ein Knaller: „Loveletter A“ im Balloon-Art-Design aus 925er Sterling Silber, 60 Euro vibeharsloef.com Kess Die „Pearl Alphabet Pendants“ aus vergoldetem Silber glänzen mit kleinen Perlen, 130 Euro otiumberg.com Begehrenswert Besser zu zweit: Die „Initials“ aus Gelbgold mit Türkisen und Diamanten, 965 GBP und 1395 GBP rosadelacruz.co.uk Fotos: Brent Neale; Harwell Godfrey; Juuls Juuls; Rosa de la Cruz London; Otiumberg;Kasper Thye Buchardt; Andreas Löchte; Carolina Bucci; Mateo…

Sag es mit —Schmuck!

Um den Finger gewickelt

Fotos: Ina Beissner; Maud Rémy-Lonvis; Katkim; Grace Lee; Kimy Gringoire; Studio Pixelgold; Gerhard D. Wempe…

Um den Finger gewickelt

Schwarze —Magie

Fotos: Rado; Juwelier Wempe; TAG Heuer; IWC Schaffhausen; Audemars Piguet; Porsche Design…

Schwarze —Magie

Schönste —Schichtarbeit

Fotos: Alice Cicollini; Lilor Jewels;Bea Bongiasca; Taffin; Solange; NeverNot…

Schönste —Schichtarbeit

Dunkle —Träume

Story Teller Unikate mit Herz, Seele und ganz aktuell auch mit einem Gesicht sind charakteristisch für das Duo Sabine Grunwald und Birgit Kempter. Gemeinsam sind sie Twentyten und immer auf der Suche nach Geschichte(n). „Der Bärtige“ zierte einst ein antikes Bronze-Gefäß, bevor er ein Ring aus Roségold und Brillanten wurde, 21 300 Euro 20y10.com Fotos: Twentyten Schmuckstücke; Pomellato; Kosta Potezica (2)…

Stimmungs —Aufheller

Fotos: N&P-Grafik; Sévigné; Rona Tilgner; Lithowerk; Boucheron; Colleen B. Rosenblat; Juwelier Jacobi…

Stimmungs —Aufheller

Tradition —& Moderne

Standgas L’Epée 1839, die wohl renommierteste Adresse für Standuhren, trifft auf den kreativen Wagemut von Label Noir. Das Ergebnis: die auf fünf Exemplare limitierte „Time Fast D8 LN-EP01“, ca. 34400 Euro labelnoirdesign.com Nostalgisch Der „Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph LE 200“ feiert den 200. Jahrestag des Tintenchronographen, erfunden 1821 vom gleichnamigen Uhrmacher, 8000 Euro montblanc.com Puristisch Das 25-jährige Bestehen feiert Parmigiani mit der neuen „Tonda PF“-Linie – hier der Chronograph in Roségold, 63 000 Euro parmigiani.ch Zeit für Kunsthandwerk Marqueterie, Emaillierung, Gravur, Guillochierung: Bei Patek Philippe kamen für die „Rare Handcrafts“-Unikate einige der ältesten und anspruchsvollsten Handwerkstechniken zur Anwendung, Preise auf Anfrage patek.com Fotos: Christophe Michaud; Montblanc; Parmigiani; Patek Philippe (2)…

Tradition —& Moderne

Probier’s mal —mit Vergnüglichkeit

Fotos: Misha Taylor (2); Anita Ko; Nadine Ghosn; Stefania Verriopoulous; Dimitris Vergis; Retrouvaí; Caroline Fayette; Marina Melentieva&Diana Lange; Eéra (2)…

Probier’s mal —mit Vergnüglichkeit

High Five! —100 Jahre „Chanel N°5“ Die „Collection N°5“ feiert die Haute Joaillerie – und die Quintessenz von Chanel: die Zahl Fünf.

ie Fünf ist die Zahl der Liebe, die unteilbare Summe der männlichen Drei und der weiblichen Zwei. Und obgleich sie ungerade ist, steht sie doch stolz und aufrecht da, unerschütterlich in ihrer Gestalt. Die Fünf ist von jeher auch im Hause Chanel eine Konstante: Am fünften Tag des fünften Monats pflegte Mademoiselle ihre Kollektionen zu präsentieren. Einmal wich Gabrielle „Coco“ Chanel davon ab, aber nur ein bisschen: Im Februar 1955 stellte sie ihre ikonische Handtasche „2.55“ vor. Und während sie gemeinsam ein Parfum komponierten, entschied sie sich – Zufall oder Schicksal – für die fünfte Duftprobe des Parfumeurs Ernest Beaux. Als das olfaktorische Abbild einer modernen Frau mit dem schlichten und zugleich rätselhaften Namen „Chanel N° 5“ 1921 auf den Markt kam, sorgte es in der Welt der Düfte sofort…

High Five! —100 Jahre „Chanel N°5“ Die „Collection N°5“ feiert die Haute Joaillerie – und die Quintessenz von Chanel: die Zahl Fünf.

In der Ruhe —liegt die Pracht

Wenn ein Collier sich weich wie Wassertropfen um den Hals schmiegt, dann wissen Kenner: Für eine Haptik wie diese braucht es Kreativität und ausgeklügelte Handwerkskunst. Auch Martin Julier, gelernter Uhrenmacher, Goldschmied und Gemmologe, ist hingerissen von „Waterfall“, dem Masterpiece der Kollektion: „Es ist sehr anspruchsvoll, etwas aus Metall so zu gestalten, dass es sich fließend anfühlt. Die Beweglichkeit entsteht durch die exzellente Goldschmiedearbeit, die das Schmuckstück zum Geschmeide macht.“ Seit 30 Jahren ist Julier für Bucherer auf der Suche nach überraschendem. Als er vor 20 Jahren in Bangkok zum ersten Mal Pastell-Saphire sah, war er sofort fasziniert. Der geschichtsträchtige Saphir ist von jeher als intensiv dunkelblauer Stein im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert. Hier aber zeigte sich der härteste aller Farbedelsteine zart, zurückhaltend und in allen Farben des Regenbogens. Genau diese…

In der Ruhe —liegt die Pracht

Das kultige —Teilzeitmodell

Sie ist schlicht, zeitlos und geradezu zurückhaltend. Und doch hinterlässt die Reverso einen bleibenden Eindruck. Denn sie kann etwas, das andere Uhren nicht können: ihr Gehäuse wenden. Ursprünglich wurde dieser technische Clou erdacht, um ihr Zifferblatt vor harten Schlägen beim Polospiel zu schützen. Nach einer „Sportuhr“ sah die Reverso allerdings niemals aus. Obwohl sie seit ihrer Markteinführung 1931 mehrfach überarbeitet wurde, behielt sie stets ihre charakteristische Silhouette mit den Art déco-Linien, die sie schnell zu einem beliebten Unisex-Modell machte. Und noch etwas blieb an der Reverso über 90 Jahre lang reizvoll: ihr Vermögen, die Zeit verschwinden zu lassen. Heute, wo Zeit mehr als nur Geld ist, nämlich das wertvollste Gut überhaupt, ist es besonders kostbar, sich ihr zu entziehen. Weil intensive Momente in unserem schnelllebigen Alltag immer seltener sind, ist…

Das kultige —Teilzeitmodell

Die Juwelen —Jägerin

Lucia Silvestri war 18 Jahre alt, als sie zu Bulgari kam. Als Aushilfssekretärin. Bald erkannten die Bulgari-Brüder ihr Potenzial: Silvestri brach das Biologiestudium ab und lernte in der gemmologischen Abteilung des römischen Juweliers, wie man Edelsteine beschafft, schleift und arrangiert. Schon wenig später wurde sie zur Chefeinkäuferin befördert, seit 2013 ist sie auch Kreativdirektorin der Haute Joaillerie. Ein Job, der sie seit nunmehr 40 Jahren um die ganze Welt führt. Jaipur, New York, Antwerpen, Colombo: Vor Corona waren Sie ständig unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Steinen. Wie lief das während der Pandemie? Es war alles sehr schwierig, vor allem am Anfang. Denn natürlich können wir keine Edelsteine über Zoom kaufen. Anschauen, klar, aber am Ende muss ich sie vor mir sehen, mich mit ihnen unterhalten. Zumal wir gut 90 Prozent…

Die Juwelen —Jägerin

Elastische —Edelfedern

Vorsprung durch Technik und Hartnäckigkeit – die Goldschmiede des Traditionshauses Wellendorff tüftelten 17 Jahre an einer neuen Erfindung: an elastischem Gold. Und obgleich immer wieder Zweifel an der Machbarkeit laut wurden, brachte das Familienunternehmen aus Pforzheim das von Natur aus weiche Edelmetall doch zum Federn. Dafür mussten die hauseigenen Alchemisten kreativ werden – und auf Molekularebene ansetzen, um die Struktur im Gold zu verändern. Mithilfe von Hitze, Druck und der richtigen Legierung gelang es schließlich, die Gitterstruktur der Goldatome zu verschieben. Das Resultat: eine geschmeidige Haptik, doppelt so elastisch wie natürliches Gold. Die ersten Schmuckstücke aus dem neuen Material sind die „Umarme Mich“-Armreife, die sich bequem über die Hand streifen lassen, um dann das zu tun, was sie am besten können – sich anschmiegen.…

Elastische —Edelfedern

Starke Stücke —überirdisch schön

Feurig —fabelhaft BEIM ANBLICK dieses Ringes wird einem heiß ums Herz: Sechs Opale, 608 farbige Saphire, 27 farbige Diamanten und 241 Rubine lassen „Feu“ von innen heraus leuchten und lodern. Ein Feuer, das überspringt – auf jeden, der Chopards Highlight der Red Carpet Collection „Paradise“ am Finger trägt. chopard.de Mysteriös —makellos GEHEIMNISVOLL und schillernd schön, so zeigen sich die Ohrringe aus dem Hause Hemmerle. Zwei eindrucksvolle Diamanten im Tropfenschliff von jeweils über 5,5 Karat werden eingefasst von Wimpern aus Bronze und Weißgold. Ein radikal radiales Design – das große Augen macht. Vor allem auch: bei seinen Betrachtern. hemmerle.com Betörend —brillant VERFÜHRERISCH und anschmiegsam legt sich das Collier aus Tiffanys „Blue Book Collection Colors of Nature“ als funkelnde Krawatte um den Hals. 27 mehrfarbige Turmaline und 66 Diamanten im Baguetteschliff werden gehalten von filigranen Platin-Fassungen. Und…

Starke Stücke —überirdisch schön

Spitzen —Leistung

Die (Erfolgs-)Geschichte von Van Cleef & Arpels gleicht einem Märchen, das 1895 mit der Heirat von Estelle Arpels und Alfred van Cleef begann: Die Tochter eines Edelsteinhändlers, der Sohn eines Steinschleifers – von Anfang an verband sie mehr als nur die Liebe füreinander. Und so machte sich die Pariser Maison bald einen Namen für raffinierten Schmuck, der sich durch technische Clous, die Freude am Neuen und einen poetischen Blick auszeichnete. Fernöstliche Motive, delikate Paradiesvögel und zauberhafte Feen lockten in eine fantastische Welt. Vor allem die traumhaften Tänzerinnen sind zu Klassikern geworden, die seit den frühen 1940er-Jahren Sammlerherzen rasen lassen. Die vom Ballett inspirierten Pins sind so detailgetreu, so federleicht und so dynamisch gestaltet, als hätte man die Figuren mitten in einer Bewegung schockgefrostet. Die Leidenschaft für den Tanz währt bei Van…

Spitzen —Leistung

Mit diesem Wissen —können Sie glänzen

Was bedeutet das Wort Karat? Das Wort Karat leitet sich ab von den griechischen Worten „keras“ und „keration“, die zusammen genommen „kleines Horn“ bedeuten. Hörnchenförmig sind auch die Hülsen des Johannesbrotbaums, in denen seine Samen gedeihen. Was das mit Gold und Edelsteinen zu tun hat? Viel! Beide sind tief in unserem Dasein verankert, und von jeher will der Mensch seine Schönheit, seine Macht oder gesellschaftliche Stellung mit Juwelen unterstreichen. Schmuck hatte also längst ein Gewicht, bevor im Jahr 1793 die universelle Maßeinheit in Gramm und Kilogramm festgelegt wurde. Gewogen wurden Gold und Edelsteine mithilfe der Samen des Johannisbrotbaums, die lange Zeit als verlässliches Gegengewicht galten. Der Legende nach soll jeder einzelne Samen genau 0,2 Gramm wiegen. Bis heute entspricht ein Karat exakt diesem Gewicht. „Schönheit ist, was auch immer jemand als schön…

Mit diesem Wissen —können Sie glänzen

Schönheit —im Alter

Sie sind alt und wunderschön. Und sie haben eine Aura, die Geschichten erzählt. Je stärker sich die Digitalisierung ausbreitet, desto größer wird die Sehnsucht nach Nischen, in denen es keine Algorithmen gibt. Und wenig eignet sich besser, diese Sehnsucht zu befriedigen, als mechanische Armbanduhren aus Vorbesitz. Dies ist nicht nur ein Gefühl. Unlängst veröffentlichte die Boston Consulting Group eine Studie, wonach die Nachfrage im letzten Jahr überproportional gestiegen sei, um satte acht Prozent. Insgesamt 21 Milliarden Euro setzte die Branche 2020 mit sogenannten secondhand hard luxury goods um, Juwelen eingeschlossen, drei Viertel davon entfielen auf Uhren. „Für junge Käufer ist das eine gute Gelegenheit, in die Uhrenwelt einzusteigen“, sagt Odilo Lamprecht, Leiter des Bereichs Certified Pre-Owned Watches beim Schweizer Juwelier Bucherer. Dass sich die Traditionsfirma entschieden hat, auf dem Vintage-Markt aktiv…

Schönheit —im Alter

So ticken —Sie richtig

„Egal ob Uhr, Kamera oder Auto: Umso intensiver man mit diesen Dingen lebt und sie benutzt, desto mehr werden sie ein Teil von dir.“ Lenny Kravitz Welches Modell ist das richtige für mich? Die Basketballlegende Kobe Bryant sagte einmal: „Jeder schaut auf deine Uhr. Sie repräsentiert, wer du bist, sie zeigt deine Werte und deinen persönlichen Stil.“ Generell sollten Sie deshalb den Standard-Rat guter Juweliere beherzigen: „Kaufen Sie, was Ihnen gefällt, nicht, was ein Hype oder Social Media Ihnen nahelegt. Bei der Wahl des Modells helfen auch Antworten auf die folgenden Fragen: Wozu brauche ich die Uhr? Für die Arbeit, für die Abendgarderobe, für den Sport, für mein Renommee, für die Erfüllung meines Traumes von Perfektion und Schönheit – oder eigentlich für alles und immer? Wie ist mein persönlicher Stil? Wie wichtig…

So ticken —Sie richtig

Die Kunst —der Stunde

Fotos: Nomos Glashütte; Claude Joran/Hermès; Vacheron Constantin; Hublot. Fotos: Glashütte Original; Piaget; Richard Mille. Fotos: Blancpain; Breguet; Omega; Audemars Piguet…

Die Kunst —der Stunde

Fotos: Sophie Bille Brahe; Pernille Lauridsen; Ole Lynggaard Copenhagen; Delfina Delettrez Jewelry (2);Gellner; Bibi van der Velden; Yana Nesper (2); Karolin van Loon…

Von Stein —und Sein

MIRA WIESINGER hat nicht nur unsere Edelstein-Weissagung geschrieben und illustriert, sondern auch das Buch „Wir lieben Schmuck“ aus dem Callwey-Verlag. Steinbock 22.12.-20.1. DER MALACHIT schenkt Zuversicht, gilt als inspirierender Überbringer von Hoffnung und ist daher der ideale Begleiter bei Melancholie. Wassermann 21.1.-19.2. DER AQUAMARIN soll allgemein Freude und Lebenslust erhöhen und gleichzeitig für harmonische Beziehungen in jedem Lebensbereich sorgen. Fische 20.2.-20.3. DER AMETHYST ist ein wahres Energiebündel. Er bringt innere Ruhe, hilft zuverlässig gegen Schlaflosigkeit und schärft das Urteilsvermögen. Widder 21.3.-20.4. DER RUBIN gilt als der Stein der Leidenschaft, des Lebens und des Herzens. Er soll auch die Fruchtbarkeit steigern und das ungeborene Kind im Mutterleib schützen. Stier 21.4.-20.5. DER ROSENQUARZ ist der Edelstein der Liebe und Güte, der Freundschaft und Herzlichkeit. Er unterstützt das Mitgefühl und die Zuneigung. Zwillinge 21.5.-21.6. DER CITRIN verfügt über reinigende Wirkung und verstärkt jene anderer Heilsteine. Außerdem beruhigt er und unterstützt das…

Von Stein —und Sein

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