DIE DIAGNOSE Rettender Zufallsfund

Mein Patient kam mit den typischen Symptomen eines Virusinfektes in die Praxis. Seit fünf Tagen litt der Mann unter Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Am ersten Tag hatte er leichte Bauchschmerzen gehabt, die dann aber zügig verschwunden waren. Ich hörte ihn ab – die Atemwege waren frei. Beim Abtasten des Bauches zeigte er keine Abwehrspannung, die reflexartig auftritt, wenn etwa Bauchorgane entzündet sind. Auch die Darmgeräusche waren normal. Da aufgrund der körperlichen Untersuchung keine genaue Diagnose möglich war, entschied ich mich für das „abwartende Offenhalten“– eines der Grundprinzipien der internistischen Praxis. Es bedeutet, dass man zunächst nur die Symptome behandelt, wenn diese sich nicht eindeutig einem Krankheitsbild zuordnen lassen, vorausgesetzt, der Patient ist nicht kritisch erkrankt und macht einen ausreichend stabilen Eindruck. Ich gab dem Mann Tropfen gegen Fieber und Schmerzen…