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27 Articles

Liebe Leserin, ZWEI DINGE erfüllten den weltberühmten Philosophen Immanuel Kant, der nie aus Königsberg herausfand, mit Bewunderung: der bestirnte Himmel über ihm und das moralische Gesetz in ihm. Wir selbst denken bei Moral eher an Erziehung, und dann gleich an Kölnisch-Wasser-umwölkte Tanten, die uns öde Puzzles schenkten, worauf die Mutter zischte: „Was sagt man?!“ Wir sagten also was Artiges, kriegten einen Rosa-Lippenstift-Kuss auf die Wange, die dann stundenlang nach Parfüm roch – und entwickelten ein Misstrauen gegen erzwungenen Dank. Das kann Almut Siegert, Autorin unserer Titelgeschichte (S. 16), gut verstehen. Dankbarkeit kann man zeigen, aber leider nicht fordern, das bringt nichts. Aber wenn wir entspannt bleiben, kommt sie vielleicht doch noch. Wie bei Gladys West, 91. Sie entwickelte als junge Frau eine bedeutende Technologie (welche, lesen Sie auf S. 48)…

MEIN SILBERFISCH

Meine Freundin, der Silberfisch, ist sehr gut darin, Dinge, die außer Sichtweite liegen, zu vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich teile diese Einstellung übrigens. Vielleicht haben wir beide deshalb einen offenen Kleiderschrank? Wer weiß. Das Letzte, was meine Freundin nicht sah und somit vergaß: eine Metallplatte in ihrem linken Handgelenk, die nach einem Bruch vor Jahren alles zusammenhalten sollte. Das tat sie auch. Und noch mehr: Fein säuberlich säbelte die Platte langsam die Beuge-sehne ihres Daumens durch. Resultat: ein Daumen, der sich nicht mehr beugen lässt. Nun liegen also Hand und Unterarm für drei Monate (das schrie meine Freundin mir fast entgegen!) in einer Gipsschiene – und der Daumen angewinkelt mit einem Gummiband in der Handinnenfläche, damit er das Beugen wieder lernt. Royales Winken ist derzeit ein Kinderspiel…

MEIN SILBERFISCH

WO DIE WILDEN KINDER LERNEN

Zoë Readhead, 75, hat sich für unser Telefongespräch in den Schulgarten verzogen. Es ist kalt in Leiston an der englischen Ostküste. Aber das macht der schmalen Britin mit dem kurzen braunen Strubbelkopf nichts aus. „Ich war schon immer ein Draußen-Mädchen“, sagt die Tochter von A. S. Neill, der vor 100 Jahren das Internat Summerhill gründete, dessen Leiterin sie heute ist. Das antiautoritäre Konzept Neills wird bis heute fortgeführt. In einer Versammlung legen Kinder zum Beispiel per Abstimmung fest, wie sie im Internat leben wollen. BRIGITTE WIR: Das schlechte Image von Summerhill hält sich seit einem Jahrhundert: ein Haufen wilder Chaoten, die nichts lernen. Was geht hier vor? ZOË READHEAD: (lacht) Ja, bei uns denken immer alle an Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll. Aber das gibt’s hier nicht. Wir haben…

WO DIE WILDEN KINDER LERNEN

Braucht mein Leben Dankbarkeit?

Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die alltäglichen Wunder, die dafür sorgen, dass Dankbarkeit unseren Körper durchflutet: der prächtige Regenbogen, den man auf dem Weg zum Einkaufszentrum plötzlich entdeckt. Der Lieblingssong, dessen erste Takte genau in dem Moment erklingen, in dem wir das Radio einschalten. Oder die Messenger-Nachricht der Enkelin: „Omi, freue mich aufs Backen nachher!“ In solchen Momenten sind wir ganz still vor Freude, weil wir ahnen, wie gut es das Leben mit uns meint. Oder auch die erste Stunde, wenn der schlimme Migräneschmerz nachlässt – was für eine Erleichterung, wie schön und leuchtend das Leben auf einmal wieder ist! Was Dankbarkeit für jeden Einzelnen und unser Miteinander bedeutet, darüber haben Denker schon vor Jahrtausenden sinniert. „Keine Schuld ist dringender als die, Dank zu sagen“, erkannte der Römer…

Braucht mein Leben Dankbarkeit?

Mögen Sie Brahms? Dann kommen Sie in unser Team!

Die Tintern Abbey in Wales interessiert mich nicht. Null. Mich interessiert nicht, wie gut sie noch erhalten ist. Mich interessiert nicht, wie viele Poeten und Maler und andere nach Moder und Verfall Schmachtende sie inspiriert hat. Für mich ist sie ein Haufen Steine. Ich langweile mich darin zu Tode. Oh Gott, werden Sie jetzt sagen, was für ein Banause. Und wenn Sie dann noch erfahren, dass ich verheiratet bin, werden Sie sagen: Die arme Frau! Recht haben Sie. Meine Frau liebt Ruinen. Ich hasse Ruinen. Ich bin Mitte 50. Wenn ich etwas sehen will, das langsam kaputtgeht, stelle ich mich nackt vor den Spiegel. Aber meine Frau ist anders. Sie tänzelt über die vermoosten Steinplatten des Kirchenschiffs und macht „mystische“ Fotos, allesamt erhabene Sinnbilder der Endlichkeit. Ich spähe derweil auf…

Mögen Sie Brahms? Dann kommen Sie in unser Team!

Na? Alles gut da oben?

Beginnen wir mit den guten Nachrichten: Es gibt keine schlechten. Jedenfalls, wenn es um Haare 60+ geht. Es sind nur veränderte Gegebenheiten, mit denen sich aber gut umgehen lässt und für die es eine (Experten-)Lösung gibt. Zum Beispiel führt der Anstieg männlicher Hormone in und nach den Wechseljahren dazu, dass die Haarwurzeln sich verkleinern. Das einzelne Haar wächst folglich im schmaleren Durchmesser nach. Interessant daran ist, dass die Anzahl der Haare eigentlich gleich bleibt – auch wenn das Haar lichter wirkt. Das ist nur ein Beispiel von diversen Veränderungen, die Sie vielleicht an sich selbst auch schon festgestellt haben. Aber eine Veränderung, die man in den Griff bekommt. Wie die meisten anderen auch, versprochen. Packen wir also die Herausforderungen beim Schopf! Mit der FARBE im Flow sein Die Farbe wirkt…

Na? Alles gut da oben?

Kosmetik in Kürze

PFLEGE Superfrüchte Sanddorn ist eine wunderschöne Wildpflanze und eignet sich auch hervorragend, um die Haut zu regenerieren. Die Beeren enthalten viele Nährstoffe und punkten mit gesunden Ölen. Nun stecken deren antioxidative Inhaltsstoffe in noch höherer Konzentration in der weiterentwickelten „Age Protection“-Pflegeserie von Logona. Sieben unterschiedliche Produkte für die Bedürfnisse reifer Haut sollen den Zellstoffwechsel und die Hautbarriere unterstützen. Zusätzliches Vitamin F und E sowie Braunalge stärken den Teint. (Straffend: „Age Protection Festigende Tagescreme Rosig Frischer Teint“, 50 ml, ca. 23 Euro) WAS STECKT DRIN? Augenblick mal! Das „Vitamin Infusion Eye“-Gel von Dr. Grandel soll die Augenpartie mit vier verschiedenen Hauptwirkstoffen erfrischen und zum Strahlen bringen. Mango-Extrakt schützt die zarte Haut vor Stressfaktoren wie freien Radikalen, ein Komplex aus Granatapfel und Vitamin C stimuliert die hauteigene Kollagensynthese. Retinol verfeinert und glättet,…

Kosmetik in Kürze

Die Schöne im Wandel

Zu viel Danziger Goldwasser getrunken. Das wäre eine Erklärung für meine kurze Verwirrtheit: Hat die Hafenstadt an der Ostsee den Krieg vielleicht doch heil überstanden? Hat sie natürlich nicht. Und von dem berühmten Likör habe ich bislang die Finger gelassen. Aber der erste Blick wandert an täuschend echten Barock- und Renaissancebauten der Rechtstadt entlang, so heißt der historische Stadtkern südlich der Altstadt. Beim Rundgang streift er Kunstwerke der Backsteingotik, Erker, Stufengiebel und Stadttore, gleitet über historische Höfe reicher Hansekaufleute. Alles sieht wohl aus wie früher, mögen manche Besucher denken, doch nichts ist, wie es war. Fast komplett lag Danzig bei Kriegsende in Trümmern, trotzdem begann das leidgeprüfte Polen schon kurz danach mit dem detailgetreuen Wiederaufbau. Die meisten Baudenkmäler stammen aus dem „Goldenen Zeitalter“ ab dem 16. Jahrhundert. Als Danzig mit…

Die Schöne im Wandel

Die besten Tipps

SCHLAFEN GRAND HOSTEL. Agata Piwko betreibt das günstige Quartier im alten Stadttor. Der Frühstücksraum hat Blick auf die Motława. Das Bioessen in ihrem Gasthaus Klatka B ist sehr zu empfehlen. Im Gebäude finden sich auch eine Galerie und ein Laden mit lokalen Produkten. Swietojanska 43/44, Tel. (mobil) 666-06 13 50, grandhostel.pl, DZ ab 29 Euro HOTEL HANZA. Idealer Ausgangspunkt für Touren durch die Altstadt: Das Haus mit einem schönen Spa steht neben dem Krantor. Tokarska 6, Tel. 58-305 34 27, hotelhanza.pl, DZ/F ab 95 Euro VILLA SEDAN. Die alte Villa in Sopot wurde innen neu renoviert, zum Strand und zur Seebrücke sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Sopot, Generala Kazimierza Pulaskiego 18–20, Tel. 58-555 09 80, sedan.pl, DZ/F ab 99 Euro AUSGEHEN GDAŃSKI BOWKE. Bekanntes Restaurant an der Promenade…

Die besten Tipps

Rechnung mit einer Unbekannten

Ihre Familie lebte von der Erde. Die Browns bauten auf ihrem kleinen Bauernhof Baumwolle, Mais und Tabak an. Sie waren arm; alle waren arm im südlichen Virginia. Zur Erntezeit mussten die Kinder mit aufs Feld, und während die Gluthitze über der Plantage stand, träumte Gladys Mae Brown, eine der Töchter, von dem kleinen Schulhaus, in dem sie sonst mit all den anderen schwarzen Kindern unterrichtet wurde. Die Schule, das wusste sie, würde sie eines Tages in eine andere Welt bringen; weg vom Baumwollpflücken, weg von den Feldern, keine Erde mehr unter den Nägeln. Und natürlich ahnte nicht einmal sie selbst, die kleine, sanftmütige und dabei stählern zielstrebige Gladys West (wie sie nach ihrer Heirat mit dem Mathematiker Ira West heißt), dass sie dereinst ebenso von dieser Erde leben würde –…

Rechnung mit einer Unbekannten

Die Lieblinge unserer Redaktion in diesem Herbst: eine mitreißende Ausstellung, spannender Lesestoff, inspirierende Musik und ein opulenter Film Bis 14. November in Essen Kunst Alles in Bewegung KÖRPERSPRACHEN Dass Tanz viel mehr als Unterhaltung ist, dass er Welten und Künste verbindet und zwischen ihnen vermittelt, dass er Gemeinsamkeiten schafft und nicht nur den Körper, sondern auch das Denken in Bewegung bringt, fächert die Ausstellung „Global Groove“ mit mehr als 280 Arbeiten auf. Selten wurde sich dem Tanz so ausführlich gewidmet, und das in Fotografien, in Malerei, Skulpturen, Installationen und Filmen. Zu sehen sind u. a. asiatische Tanzmasken oder Arbeiten, die zeigen, wie der Bildhauer Rodin die Tänzerin Hisa Ota vergötterte, man sieht, wie Merce Cunninghams Kompanie in Skulpturen-Kleidern tanzte und Pina Bausch mit Modemacher Yohji Yamamoto. Gar nicht losreißen kann…

Adieu, ihr PAROLEN

Am Fenster zum Balkon hatte es geknallt. Auf dem Boden hockte eine junge Amsel. Sie wirkte benommen, aber nicht verletzt. Langsam torkelte sie zur Hauswand, verharrte dort. Ich ließ sie in Ruhe. Minuten verstrichen, dann hüpfte sie plötzlich zum Balkonvorsprung. Gleich hebt sie ab, dachte ich. Aber die Kleine zögerte. War ihr das dritte Stockwerk zu hoch für den Start? Hey, flüsterte ich, spring! Doch sie wartete. Und wartete. Und wartete. Endlich plusterte sie sich auf, machte eine Art Flügelfunktionstest – und hob ab. Und ich begriff, warum sie so lange pausiert hatte: Sie wollte Kraft schöpfen für den Flug. Ich hingegen habe mich mein ganzes Leben lang anders verhalten. Bevor ich innehalte und in mich hineinhorche, ob ich wirklich noch die Kraft habe, etwas zu tun, oder eher eine…

Adieu, ihr PAROLEN

Selbstversorgen

In meiner Kindheit geschah stets etwas Wunderbares, wenn der Herbst kam, die Blätter bunt und die Tage kürzer wurden: Meine Mutter wusch mir mit großer Sorgfalt die Füße, um mich anschließend in den Holzbottich zu heben. Zum Sauerkraut-treten! Das war ein Spaß! Denke ich an diese Zeit, rieche ich den Duft reifer Aprikosen. Ich höre das Blubbern in den Riesentöpfen, die nach der Pflaumen-ernte Küchendienst hatten. Beeren wurden zu Kompott. Gürkchen reiften im Glas zu essigsüßsauren Knackern. Für meine Eltern, Bauern in Niederösterreich, gehörte das Konservieren von Lebensmitteln für den Winter ganz natürlich zum Jahreslauf. Inzwischen ersetzt vielfach der Gang zum Supermarkt das Einkochen. Eine alte Kulturtechnik droht, verloren zu gehen. Bitte nicht! Wir Älteren sollten uns dem entgegenstellen und diesen Wissensschatz an unsere Nachkommen weitergeben. Denn wenn wir gemeinsam…

Selbstversorgen

Die Farben der dritten Jahreszeit

❞ Die Natur beeinflusst alle Sinne und ist Inspiration ❝ ❞ Meine Intuition ist mein bester Ratgeber ❝ ❞ Vertrautes neu zu entdecken ist eine Kunst ❝ UNSER MODEL POESIE DER FARBEN Marianne von Allesch ist freie Künstlerin und lebt auf dem Land bei Hannover. Ihre Arbeiten sind von der Natur inspiriert, eröffnen eine neue Sicht auf die Schönheit des Alltäglichen. Mit Architekten, Innenarchitekten und Galerien entwirft sie auch Bildkonzepte für Hotels, Büros und Privatsammlungen. www.mariannevonallesch.com…

Die Farben der dritten Jahreszeit

BRIGITTE SHOPPING CARD 1 Alles auf eine Karte

Der Herbst steht vor der Tür, doch es fehlt noch der passende Mantel oder das richtige Schuhwerk? Da lässt sich Abhilfe schaffen: Am 15. September starten wieder die BRIGITTE Shopping Days! Bis einschließlich 4. Oktober gibt es bei zahlreichen Partnern attraktive Rabatte, u. a. bei Alba Moda, Christ, Madeleine, LaShoe. Die Angebote gelten online sowie in den Filialen. Die Shopping Card liegt der BRIGITTE-Ausgabe 20/2021 bei, erhältlich ab 15. September. brigitte.de/shoppingdays…

BRIGITTE SHOPPING CARD 1 Alles auf eine Karte

Ist der 71-Jährige ...

... ein Visionär der modernen Rockmusik? ... ein rampenlichtscheues Genie? ... ein Mann mit der Gelassenheit eines Yogameisters? ... von allem etwas? Er hatte die Bitte der Red Hot Chili Peppers mehrfach abgelehnt. Es zog ihn nicht ins Rampenlicht einer vollbesetzten Arena. Damals, 2007 in Hamburg, war Michael Rother eigentlich nur gekommen, um John Frusciante zu treffen, den Gitarristen der Red Hot Chili Peppers. Ein Journalist, der wusste, dass der junge Amerikaner ein großer Fan des deutschen Musikers ist, hatte die Begegnung der beiden eingefädelt. Frusciantes anschließendes Angebot, den Auftritt der Band vom Bühnenrand aus zu verfolgen, hatte Rother noch gern angenommen. Zum großen Finale der Show signalisierten die Chili Peppers ihm allerdings, dass er doch zu ihnen auf die Bühne kommen möge, erzählt Michael Rother. Mehrfach habe er freundlich…

Ist der 71-Jährige ...

WENN BEINE NICHT ZUR RUHE KOMMEN

„Unruhige Beine, das klingt harmlos“, sagt Ingrid Jesse. „Dabei fühlt es sich an, als wäre man gezwungen, auf einem Ameisenhaufen zu schlafen.“ Seit ihrer Jugend leidet die 83-Jährige schwer am Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS. Die Schmerzen begannen abends, wenn der Körper zur Ruhe kam, bereits vor dem Ins-Bett-Gehen. Sie erinnert sich noch genau, wie sie als 18-Jährige mitten im Film das Kino verlassen musste, weil das Ziehen in den Unterschenkeln unerträglich wurde. Woran das lag und was ihr helfen könnte – sie wusste es nicht. Ärztinnen und Ärzte, denen sie davon erzählte, schienen ebenfalls ratlos. Ihr Leben steht beispielhaft dafür, wie sich das Bewusstsein über die Krankheit des Nervensystems mit der Zeit verändert hat: Als Ingrid Jesse in jungen Jahren erkrankte, war RLS noch komplett unbekannt, anschließend wurde die Erkrankung jahrzehntelang…

WENN

BEINE

NICHT ZUR

RUHE

KOMMEN

Ein Wummern im Inneren

EIGENTLICH WOLLTE ICH SCHON AUFGEBEN UND MICH ENDLICH DAMIT ABFINDEN. Dann geht eben der Sex nicht mehr so wie früher. Anscheinend war ich ja eine Ausnahme. Meine gleichaltrigen Freundinnen hatten diese Probleme wohl nicht. Dann, eines Abends, an dem ich das Thema „Scheidentrockenheit“ googelte, leuchteten mir Werbungen entgegen: von „MonaLisa Touch“, „Juliet“ und „FemTouch“. Alle drei Anbieter einer vaginalen Lasertherapie, die sich dort im Netz schon ziemlich breitgemacht hatte. Und die mir auf Anhieb überaus Erfolg versprechend erschien: Eine gynäkologische Behandlung, ganz ohne Hormone, nur mit Laserstrahlen, sollte also Schluss machen mit Scheidentrockenheit, Brennen, Jucken und anderen unangenehmen Erscheinungen wie leichter Inkontinenz oder einem erweiterten Scheideneingang nach Geburt. Sie versprach, die Zeichen der Zeit zurückzusetzen, also die Veränderungen der Schleimhaut durch dauerhaft wenig Östrogen nach den Wechseljahren. Ich war elektrisiert,…

Ein Wummern im Inneren

UND WAS GIBT’S DA SO? Muskelaufbau fördern

Sie können viel mehr als schwer heben. Wenn Muskeln arbeiten, produzieren sie nämlich Myokine, die im ganzen Körper Gutes bewirken, u. a. stimulieren sie die Bildung von Immunzellen, bekämpfen Entzündungen, steigern den Fettstoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit und wirken positiv auf Herz-Kreislauf-System und Gehirn. Doch damit unsere Muskulatur erhalten bleibt, muss sie benutzt werden. Und damit sie wächst, auch richtig gefordert. Denn nur, wenn es anstrengend wird und im Gewebe „brennt“, wird auch ein Wachstumsreiz gesetzt. Und weil der Körper schon ab 30 mit dem altersbedingten Muskelabbau beginnt, wird Krafttraining mit den Jahren immer wichtiger. Und diesbezüglich gibt es zum Glück auch eine gute Nachricht: Muskelaufbau ist in jedem Alter möglich. Proteine sind die Baustoffe unserer Muskeln. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich, ab 65…

UND WAS GIBT’S DA SO? Muskelaufbau fördern

Medizin in Kürze

BLASENGESUNDHEIT Kerniger Alleskönner Wohl kaum ein Gemüse gehört so zum Herbst wie der Kürbis. Wobei die Pflanze streng genommen in eine Kategorie zwischen Gemüse und Obst fällt, sie zählt zum sogenannten Fruchtgemüse. Eindeutig ist dagegen der gesundheitliche Nutzen, der in den orange-grünen Früchten steckt. Zum Beispiel wegen ihres hohen Gehalts an Betacarotin, das als Radikalfänger wirkt, und weil sie Ballaststoffe liefern, die gut für Darm und Verdauung sind. In den Kernen und dem Öl, das aus ihnen gewonnen wird, finden sich unter anderem Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen hemmen und den Blutdruck senken können, außerdem Tryptophan, das im Körper zum Glückshormon Serotonin umgewandelt wird, und Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen. Kürbiskerne gelten als Heilmittel bei Blasenschwäche und Reizblase, sie sollen den Beckenboden und die Blasenfunktion stärken. Zwei bis drei Esslöffel Kürbiskerne…

Medizin in Kürze

Gesunde Gummibären?

Die Urmütter der Süßigkeit in der Apotheke sind Salmiakpastillen, die leicht desinfizierend wirken, und Bonbons gegen Halskratzen und Reizhusten Man fasst sich schon an den Kopf, wenn man in eine Apotheke kommt und erst mal an einem riesigen Aufsteller mit überteuerten Lakritzprodukten vorbeimuss. Oder am Ladentisch vor lauter Orangenbonbons das Kassendisplay übersieht. Sollte nicht alles, was man in der Apotheke kauft, einen Nutzen für die Gesundheit haben? Worin aber besteht der bei Lakritzdragees und Weingummi? Ich vermute, dass die Urmutter der Süßigkeit in der Apotheke Salmiakpastillen sind. Auf die schwören viele bei beginnender Erkältung (mit eindeutigem Nord-Süd-Gefälle innerhalb Deutschlands und Europas). Denn Salmiaksalz – Ammoniumchlorid – ist tendenziell desinfizierend, weil es den pH-Wert des Speichels senkt und dabei Ammoniak freisetzt. Salmiak wird aber auch traditionell der Lakritze beigemischt, deren Grundlage…

Gesunde Gummibären?

ZURÜCKINS PRALLE LEBEN

Der Hof, auf dem aus Zeyad aus dem Jemen Max aus dem Sauerland wurde, liegt am Rand eines kleinen Dorfes inmitten einer hügeligen Landschaft. Eine geschwungene lange Auffahrt zu einem ehemaligen großzügigen Bauernhof, liebevoll restauriertes Fachwerk, ein Teich mit Bootssteg. Im Haus stehen dicke Ledersofas vor einem mächtigen Kamin, und manchmal liegt eine Beinprothese in der Diele oder auf einem der vielen Sessel. „Hast du mein Bein gesehen?“ hätte auch der Titel ihres Buches über ihren Adoptivsohn Max sein können, erzählt Bianka Hesse. Nun heißt dieses Buch, das sie eigentlich als Geschenk für ihren Mann Hans Ulmke geschrieben hatte, „Max im Glück“. Und warum das so ist, darauf hat Max, nachdem er höflich einen Tee serviert hat, eine schlichte Antwort: „Mein altes Bein hat dafür gesorgt, dass ich ein neues…

ZURÜCKINS PRALLE LEBEN

Hallo! Spricht da wer?

Dr. Sybille Unsicker, 47, erforscht mit ihrem Team am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena die geheime Sprache der Pflanzen. Meist im Labor, aber am liebsten am Seil in Baumkronen hängend. Ihre Erkenntnisse verblüffen nicht nur die Wissenschaft BRIGITTE WIR: Warum interessieren wir uns plötzlich so dafür, wie Pflanzen kommunizieren und was sie fühlen? DR. SYBILLE UNSICKER: Einfach weil das ein sehr spannendes Thema ist. Nehmen Sie die Frage, wie Pflanzen Insekten anlocken. Sie tun das mit ihren bunten Blüten und mit ihrem Duft. Das ist bekannt. Die Wissenschaft hat aber in den letzten Jahren herausgefunden, dass nicht nur die Blüten einer Pflanze Düfte abgeben, sondern alle ihre Organe, also auch Wurzeln, Blätter und Stängel. Und jeder Duft hat eine andere Wirkung auf die Tiere und Pflanzen der Umgebung. Manche…

Hallo! Spricht da wer?

MUT BEGINNT MIT MACHEN

MARGOT FLÜGEL-ANHALT, 68 IMMER AUF TOUREN Als Margot Flügel-Anhalt ohne Motorradführerschein erstmals eine kleine Enduro-Maschine bestieg, um aus ihrem 44-Seelen-Dorf Thurnhosbach gen Hindukusch zu fahren, war sie 65 Jahre alt. Osteuropa, der Pamir-Highway, Iran – furchtlos durchquerte sie Zentralasien. 2019 zurück, packte sie wenig später Ruck- und Schlafsack in einen alten Benz und startete erneut. 18 000 Kilometer und 15 Länder lagen diesmal auf ihrem Weg nach Indien. Sie ist überzeugt: Menschen wie sie haben ein Reise-Gen – und wohl ein bisschen weniger Angst als andere. Als ihr in Kirgistan die Antriebskette absprang, brachten zwei Männer die Maschine wieder in Gang. „Ich habe auf den Reisen gelernt, dass ich anderen vertrauen kann.“ Bald will sie nach China, mit einem alten Lada. „Wenn sich die Autotür hinter mir schließt, bin ich…

MUT BEGINNT MIT MACHEN

Pasta ist Liebe

Alte Schule Pasta ist das Kulturerbe Italiens, ihre Geschichte erzählt alles über das Land. Doch viele Jüngere haben heute keine Zeit, ihre Nudeln selbst zu machen, manche haben es nie gelernt. Die ältere Generation – Pastaherstellung war früher Frauensache – hütet einen Schatz, dessen sie sich selbst oft gar nicht bewusst ist: das Wissen um die Zubereitung richtiger italienischer Nudeln – und um die Rezepte dazu, die in jeder Region anders sind. ROSETTAS TROFIE MIT BASILIKUMSOSSE 4 Personen ZUTATEN FÜR DIE PASTA: 400 g Mehl, Type 00 oder Type 450; 180 ml kochendes Wasser oder ausreichend Flüssigkeit für einen guten Teig FÜR DIE BASILIKUMSOSSE: 2 EL Pinienkerne; 1 dicke Knoblauchzehe; 75 ml Olivenöl extra vergine; 150 g frische Basilikumblätter; 4 EL Prescinsêua-Käse (ersatzweise griechischen Joghurt); 80 g Grana Padano oder…

Pasta ist Liebe

Danke, ich finde alleine raus

„‚Sei frech, sei wild, sei wunderbar.‘ Pippi Langstrumpf “. Eine Kollegin schenkte mir zum Abschied eine Karte mit diesem Zitat. Dazu stand auf der Rückseite von ihr der Gruß: „Sei immer Pippi, niemals Annika.“ Das waren ziemlich viele Aufforderungen für so eine kleine Karte. Aber abgesehen davon störte mich etwas daran, Pippi Langstrumpf als Vorbild zu nehmen. Und das war nicht nur der Altersunterschied. Begleitet hat mich Pippi mein ganzes Leben lang. Ich besaß die Geschichten von Astrid Lindgren auf LPs und sah mir als Kind gern die Filme an, aber im Grunde fand ich Pippi Langstrumpf nicht besonders sympathisch. Immer wollte sie im Mittelpunkt stehen. Die Stärkste sein, die Witzigste, unangreifbar. Ihre Konflikte löste sie entweder, indem sie Leute in die Luft warf – schließlich war sie das stärkste…

Danke, ich finde alleine raus

Freuen Sie sich auf …

Rita Süssmuth Die Politikerin erklärt, warum wir die Welt nicht den Wahnsinnigen überlassen dürfen Das Essen der Hundertjährigen Die japanische Küche ist berühmt für ihre wohltuende Einfachheit und ihre feinen Aromen. Aber sie kann noch mehr: Menschen ein langes Leben schenken Reise ins Winterlicht Von wegen alles grau und neblig: Diese Orte sind gerade in der kalten Jahreszeit zum Träumen schön Dieser Blick! Die Zufälle, Banalitäten und Zumutungen des Alltags inspirieren Sophie Calle zu bedeutender Kunst…

Freuen Sie sich auf …

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